Blickwechsel

Unzählige Blicke
begegnen mir Tag für Tag:
freundliche und aufmunternde,
vielleicht auch abschätzige und kalte.
Manchen Blicken
weiche ich aus, ducke mich weg.
In anderen sonne ich mich.
Manchmal verfängt sich mein Blick im Gestern,
und ich
wollte doch eigentlich hinter mir lassen, was war.
Manchmal
sehe ich die Herausforderungen von morgen
und habe nicht
den Mut, das Neue zu wagen.
Manchmal übersehe ich die,
die meine Aufmerksamkeit brauchen,
und wollte doch
eigentliche genau hinschauen.
Aber du, Gott,
siehst mir ins Herz.
Du siehst mich und all die anderen.
Du siehst selbst die, die vergessen sind.
Dein Blick reicht
hinein in den hintersten Winkel.
Gott, wie gelingt es Dir
nur,
mich auf so unvergleichliche Weise anzusehen?
Dein Blick durchschaut mich und ist zugleich freundlich.
Ich kann nichts verstecken und muss es auch nicht.
Weil
mein Leben in Deinem Blick geborgen ist.
Dein Blick
verändert alles. Auch mich.
Ich kann loslassen was war, und wagen, was kommt.
Ich kann
mich und diese Welt mit Deinen Augen sehen:
mit Augen einer
Liebe, die größer ist als alles,
was ich mir vorstellen
kann.
Cornelius Kutter